Klassentreffen mit Frau Merkel
Die älteren von uns kennen es vielleicht: Ein Klassentreffen nach Jahrzehnten liefert so manchen Sprengstoff. Aber muss es gleich so zur Sache gehen, wie beim 30jährigen Abiturtreffen von Kommissar Steinböck? Nach einem feuchtfröhlichen Abend auf einer idyllischen Berghütte sind zwei seiner Klassenkameraden tot und einer ist verschwunden. Der überlebende Rest der Pennäler-Truppe sitzt bei schlechtem Wetter und ohne Telefonanschluss in der abgelegenen Hütte fest.
Kommissar Steinböck bleibt nichts anderes übrig: Er muss die Ermittlungen übernehmen. Zum Glück hat es sich seine sprechende Katze Frau Merkel nicht nehmen lassen, ihn zum Klassentreffen zu begleiten. Nun mischt sie begeistert mit bei der Aufklärung der rätselhaften Mordumstände.
„Wunderbar, gleich gibt es ein Blutbad. Hanni, bring ein paar von den Steakmessern. Oder nein, lieber die stumpfen Frühstücksmesser, dann dauert es länger, bis sie sich alle gegenseitig ausgerottet haben“, höhnte Frau Merkel angewidert.
Einen nach dem anderen nimmt das skurrile Mensch-Katz-Duo die ehemaligen Kameradinnen und Kameraden unter die Lupe. Wer hatte Grund dazu die ehemaligen Mitschüler aus dem Weg zu schaffen? Die kiffende Hüttenwirtin, der gutsituierte Schönheitschirurg, der biedere Finanzbeamte oder der einflussreiche Politiker? Während Steinböcks Ermittlungen liegt nicht nur die Landschaft rundum in undurchdringlichem Nebel, auch die Beziehungsgeflechte innerhalb seiner ehemaligen Schulklasse sind kaum zu durchschauen.
Während Steinböck im Nebel herumstochert, kann Frau Merkel es nicht lassen, ihre sarkastischen Kommentare abzugeben. Das liest sich spannend, unterhaltsam und sehr humorvoll. Was Kaspar Panizza zunächst als Kammerspiel vor Gebirgspanorama anlegt, setzt sich in kniffligen Mord-Untersuchungen in München fort und endet in einem fulminanten Finale, mit Frau Merkel als Rauschgiftspürkatze. Klingt schräg? Ist schräg.
Mein persönliches Lesefazit:
Das Duo Frau Merkel und Kommissar Steinböck bereitete mir mit „Hüttenkatz“ wieder einmal einige spannende und sehr unterhaltsame Lesestunden. Kaspar Panizza weiß einen Plot zu setzen und hat ein Händchen für interessantes Figurenpersonal. Was will man mehr?
Abbildung Cover: Rechte beim Verlag
Zum Buch:
Kaspar Panizza:
Hüttenkatz.
Kriminalroman
Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2019
ISBN: 978-3-8392-2510-3
252 Seiten, 12 Euro.