Eine kurze Kunst-Geschichte des Hundes
„Hunde sind unsere Verbindung zum Paradies.“ Dieser Satz stammt von Milan Kundera und ich stimme ihm aus vollem Herzen zu.
Wir Hundeliebhaber sehen im Hund – unter allen Tieren – den geeignetsten Gefährten (die Katzenliebhaber mögen mir verzeihen). Und viele Maler sahen und sehen im Hund das Künstlermodell schlechthin.
Angus Hyland und Kendra Wilson stellen uns in ihrem reich illustrierten Buch „Hunde in der Kunst“ Künstler und ihre feuchtnasigen Modelle vor. Das Autorenteam verzichtet auf eine chronologische Reihung und zeigt Hundeporträts bekannter und weniger bekannter Künstler vor. Die Auswahl der abgebildeten Gemälde erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist völlig subjektiv. Motiviert, so scheint mir, einzig aus der Freude am porträtierten Hund.
Unter den Malern findet man große Namen des 19. Jahrhunderts (Francisco de Goya und Edgar Degas) und bekannte Zeitgenossen wie David Hockney und Lucian Freud. Ich habe jedoch auch zahlreiche wenig bekannte Künstler entdeckt, die Hunde allein oder in Gesellschaft ihrer Menschen auf die Leinwand brachten.
Ebenso wie die Auswahl der Künstler und Gemälde, sind auch die kurzen Texte, die einzelnen Werken zur Seite stehen, leichtfüßig und unakademisch. In aller Kürze lernen wir Künstlerbiografien kennen und erfahren einiges über die vierbeinigen Modelle. Die Leichtigkeit und Kürze der Texte darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese nicht nur gut recherchiert, sondern auch gekonnt und lesenswert formuliert sind (die deutsche Übersetzung besorgte Ursula Fethke). Ohne jeden belehrenden Zeigefinger sind sie lehrreich und bringen sowohl Kunstinteressierten als auch Hundeliebhabern einiges Neues.
Eingestreut zwischen die Bilder und Texte sind kurze Statements zu den unterschiedlichen Hunderassen von der Bulldogge bis zum Weimaraner. Schön, dass hier auch meine Lieblings-„Rasse“ nicht vergessen wurde: „Kreuzen sich die Wege von herrenlosen Hunden, kann dann und wann eine „Promenadenmischung“ entstehen.“ Die Statements kommen mal nachdenklich daher, mal humorvoll und oft mit einem Augenzwinkern.
Die Mischung aus farbigen Reproduktionen, kurzen lehrreichen Texten und typografisch gestalteten Hunderassen-Weisheiten ergibt ein liebe- und kunstvoll gestaltetes Buch, das man gerne immer wieder durchstöbert. Sowohl in den vielen Bildern, als auch in den kurzen Texten findet man immer wieder Neues.
„Was?
Wo?
Wer?
Warum?“
Diese vier Kernfragen bestimmen nicht nur den (auch auf mein Terrier-Bretönchen zutreffenden) „inneren Monolog“ eines Jack-Russell-Terriers. Sie sind wohl die Kernfragen, um die jedes Vierbeiner-Leben herumwirbelt.
Was, wo, wer und warum? Die vier Fragen laden auch uns Menschen zum genauen Hinsehen ein. Sowohl bei der Betrachtung dieses kunstvollen Kunstbuches als auch sonst im Leben. Möge die Neugierde mit uns sein!
Abbildung Cover: Rechte beim Verlag
Beitragsbild: John Singer Sargent, Miss Beatrice Townsend (1882); Quelle: Wikimedia
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Angus Hyland und Kendra Wilson: Hunde in der Kunst.
Dumont-Verlag, Köln 2017.
158 Seiten. 18 Euro.
ISBN 978-3-8321-9915-9
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